FAQ

Die häufigsten Fragen werden hier beantwortet

 

 

 

Warum rückwärts?
Was ist i-size?
Wird die alte Norm, ECE 44 abgeschafft?
Was sind Staufächer?
Muss ein Kindersitz nach einem Unfall ausgetauscht werden?
Passt jeder Isofix Sitz in jedes Auto mit Isofix Ausstattung?
Was heisst, «der Sitz soll zum Kind passen»?
Sind Occasionen zu empfehlen?
Wohin mit den Beinen?
«Rückwärts sehen die Kinder ja nichts»
Wird den Kindern nicht schlecht im Reboarder?
Was passiert bei einem Heckaufprall?
Darf ich Gepäckstücke beim Stützfuss platzieren?
Wie schnalle ich mein Kind richtig an?
Jacke im Auto? -Niemals

 

 

Warum rückwärts?

Der Kopf eines Kindes ist im Vergleich zum Gesamtgewicht sehr schwer und die Nackenmuskulatur nicht vollständig ausgereift.
Vorwärtsgerichtet wird das Kind bei einem Frontalunfall aus dem Sitz herausgedrückt. Da die Kinder aber mit einem Fünfpunktgurt befestigt werden, liegt die gesamte Belastung bei dem empfindlichen Nacken des Kindes, sprich «nur» der Kopf wird nach vorne geschleudert. Dabei wirken leider sehr hohe Kräfte auf den empfindlichen Kopf und Nacken des Kindes. In einem Reboarder hingegen wird die Aufprallenergie über den gesamten Rücken des Kindes gleichmäßig verteilt. Die Sitzschale wirkt wie ein Schutzschild und stützt den empfindlichen Kopf und Hals.

Zitat Lotta Jakobsson, Senior Technical Leader Injudy Prevention, Volvo Cars Safet Centre: „Wir sind der festen Überzeugung, dass alle Kinder unter 4 Jahren rückwärts sitzen sollten. Bei einem Frontalaufprall kann die Sitzrichtung – also ob vorwärts oder rückwärts – über Leben und Tod entscheiden. Bei unseren Vergleichstest mit vorwärts und rückwärts gerichteten Kindersitzen haben wir die siebenfache Krafteinwirkung bei vorwärts gerichteten Sitzen gemessen.“

Hier gehts zum Statement Video von Volvo

RTL Extra vom 20.11.1995. Ja, 1995! Und noch immer ist das Rückwärtsfahren leider eine Seltenheit.

 

Was ist i-size?

I-size ist eine (neue) Zulassung für Kindersitze, diese wird in drei Phasen eingeführt. Seit dem 9. Juli 2013 ist die Phase 1 in Kraft. I-size, fachsprachlich UN R 129, setzt Isofix voraus und die Kinder werden nach Grösse eingestuft, nicht mehr nach Gewicht. Warum Isofix? Die Gefahr der Misuse (Fehleinbau) ist sehr gering gegenüber gegurteten Systemen. Richtig installiert sind gegurtete Sitze genau so sicher wie mit Isofix. Isofix ist dafür ausgelegt, insgesamt 33kg plus die Kräfte, welche bei einem Unfall einwirken, auszuhalten. Somit sind die Kindersitze nicht mehr wie bis anhin bis bzw. 18kg zugelassen, sondern nach Gewicht des entsprechenden Sitzes. Als Beispiel: Ein Sitz wiegt 14kg. Das Kind darf bis maximal 19kg und 105cm in diesem Sitz transportiert werden.

Ganz wichtig zu erwähnen, nach i-size, muss das Kind bis mindestens 15 Monate rückwärtsgerichtet fahren und der Seitenaufprallschutz ist Pflicht.

 

Wird die alte Norm, ECE 44 abgeschafft?

Nein, ein Verbot ist nicht geplant. Auch wenn ihr jetzt einen Sitz nach ECE 44/04 kauft, was je nach dem auch Sinn macht, müsst ihr nicht befürchten, dass euer Sitz nächstens die Zulassung verliert.

 

Was sind Staufächer?

Bei einigen Autos gibt es zwischen Vordersitz und Rückbank sogenannte Bodenfächer/Staufächer. Ihr erkennt das, indem ihr die Fussmatte anhebt. Babyschalen mit Isofixstation und Reboarder verfügen über einen Stützfuss. Stellt diesen niemals auf ein ungefülltes Bodenfach, der Stützfuss würde bei einem Unfall durchbrechen und könnte «seine Arbeit» somit nicht ausführen. Einige Hersteller bieten Originalfüllstücke an, jedoch erlaubt nicht jeder Sitzhersteller die Verwendung seiner Sitze auch auf gefüllten Staufächern.

 

Muss ein Kindersitz nach einem Unfall ausgetauscht werden?

Bei den meisten Herstellern, muss bei einem Aufprall ab 10km/h bereits ausgetauscht werden. Dies auch dann, wenn kein Kind im Sitz sass. Ein Sitz schützt euer Kind nur einmal. Auch wenn keine sichtbaren Schäden entstanden sind, muss der Kindersitz ausgetauscht werden. Es könnten sogenannte Haarrisse entstanden sein. Erwähnt den Kindersitz unbedingt im Unfallprotokoll. Wenn ihr einen unverschuldeten Unfall hattet, muss die gegnerische Versicherung den Neuwert des Sitzes übernehmen. Bei selbstverschuldetem Unfall, liegt es an euch oder eurer (Vollkasko-) Versicherung die Sitze zu ersetzen.

 

Passt jeder Isofix Sitz in jedes Auto mit Isofix Ausstattung?

Nein. Nur weil euer Auto über Isofix verfügt, passt nicht automatisch jeder Sitz hinein. Bei einer steilen Rückbank (sehr ausgeprägt bei Sportsitzen) beispielsweise, stehen einige Sitze fast senkrecht im Auto. Daher ist es notwendig, mit eurem Auto (und Kind) zu testen. Sollten Bodenfächer vorhanden sein, welche nicht gefüllt werden können, muss ausprobiert werden, welche Möglichkeit passen könnte.

 

Was heisst, «der Sitz soll zum Kind passen»?

Nicht alle Kinder sind gleich gross, gleich schwer oder haben dieselben Proportionen. Nicht jedem Kind ist es wohl in jedem Sitz. Auch wir Erwachsene empfinden nicht alle das gleiche Sofa als bequem. Nicht jeder Sitz ist beispielsweise für grosse oder sehr schmale Kinder zu empfehlen.

 

Sind Occasionen zu empfehlen?

Wir raten davon ab, Occasion-Sitze von unbekannter Herkunft zu kaufen. Man sieht dem Sitz nicht an, ob er bereits einen Unfall hatte, ob der Sitz richtig gelagert und gut behandelt wurde. Es geht hierbei um einen Sicherheitsartikel welcher schlimmsten Falls, das Leben eures Kindes schützen soll. Zudem haben die Sitze eine Empfehlung, wie lange diese benutzt werden sollen.

 

Wohin mit den Beinen?

Die Kinder fahren von Geburt an rückwärts, sie kennen es nicht anders. Auch, dass die Kleinen oftmals mit ca. 9 Monaten nicht mehr gerne Autofahren liegt nicht an der Fahrtrichtung. Oft ist ihnen einfach die Babyschale nicht mehr bequem oder sie möchten mehr sehen. Der Platz für die Beine lässt sich bei einigen Sitzen anpassen, man kann dem Kind mehr Platz bieten, der Sitze benötigt dann aber teilweise mehr Platz im Auto, dies ist nicht immer möglich. Meistens stört es die Kinder aber überhaupt nicht. Die Beine werden angewinkelt, zur Seite gelegt oder sie sitzen im Schneidersitz. Vorwärts hingegen hängen die Beine einfach in der Luft. Dies ist zu vergleichen mit einem Barhocker, bei welchem unsere Füsse den Boden nicht berühren, das mag niemand gerne. 😉 Nach unserer Erfahrung ist dann eher das Vorwärtsfahren ab 4 Jahren problematisch. Aber auch dafür gibt es dann Lösungen.

 

«Rückwärts sehen die Kinder ja nichts»

Rückwärtsgerichtet fahren die Kinder nicht nur am sichersten, sondern sie haben auch die Poleposition. Sie können durch die Heckscheibe schauen, da geht alles schön langsam. Dazu könnt ihr auch die Kopfstütze entfernen. ACHTUNG: bitte keine losen Gegenstände befördern, immer eine Kofferraumabdeckung benutzen. Ein richtig montierter Spiegel, macht nicht nur dem Kind Freude, sondern auch dem/der Fahrer/in. Man sieht die Kinder durch diesen Spiegel und die Kinder sehen vorne auch mal die rote Ampel 😉

 

Wird den Kindern nicht schlecht im Reboarder?

Grundsätzlich nein. Der Gleichgewichtssinn ist bei Kindern noch nicht vollständig ausgereift. Dies geschieht erst im Alter von 4 – 6 Jahren. Wenn euer Kind jedoch an Reiseübelkeit leidet, was wirklich sehr selten ist, spielt die Fahrtrichtung dabei keine Rolle.

 

Was passiert bei einem Heckaufprall?

Mal abgesehen davon, dass Heckaufpralle statistisch gesehen eher selten vorkommen, sitzt das Kind in einem Reboarder weiter weg vom Aufprallpunkt. Auch bei Autos mit kleinem Kofferraum gibt es so eine grössere Knautschzone. Es ist ja absolut unwahrscheinlich, dass ihr bzw. rückwärts mit 50km/h in eine Wand fährt, denn bei diesem Beispiel wäre der Reboarder tatsächlich nachteilig. Bei einem Heckaufprall sind meist beide Fahrzeuge in Bewegung, somit sind die Kräfte sehr viel geringer als beim Frontallaufprall. Was allerdings oft passiert sind Vollbremsungen, dabei wird das Kind in den Reboarder gedrückt, vorwärts wirken die hohen Kräfte auf den sensiblen Nacken/Kopf des Kindes.

 

 

Darf ich Gepäckstücke beim Stützfuss platzieren?

Uns ist bewusst, dass dies ein wirklich einladender Platz für Wickeltasche, Einkaufstasche, Regenschirm usw. ist. Dieser Platz gehört jedoch nur dem Stützfuss. Schlimmsten Falls bricht dieser bei einem Unfall und der Sitz kann seine Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen.

 

Wie schnalle ich mein Kind richtig an?

Die Gurte müssen immer straff angezogen sein, sodass sich keine Schlaufe mehr bilden lässt!
Richtiges Anschnallen im Reboarder

  • Kind in den Sitz setzen oder es steigt selbst ein
  • Po ganz nach hinten, das Becken darf nicht abknicken
  • Das Gurtschloss schliessen, die Gurte dürfen nicht verdreht sein.
  • Schultern ganz anlehnen, ggf. nachhelfen und Spielzeug hochhalten damit das Kind nach oben schaut
  • Schulterpolster positionieren, nach unten ziehen
  • Erst die Gurte über dem Becken straffen, dann mit der linken Hand die oberen Gurte straffen und fixieren, sodass die Gurte rechts und links ganz nah am Hals des Kinders verlaufen
  • Mit der linken Hand weiterhin spannen, mit der rechten Hand nun festziehen
  • Die Schulterpolster nochmals nach unten ziehen
  • Sofern keine Schlaufe mehr gebildet werden kann, ist das Kind nun korrekt gesichert

 

Jacke im Auto? -Niemals

Die Jacke im Auto, auch «nur kurz» zum Bäcker um die Ecke kann sehr gefährlich sein. Dicke oder auch rutschige Jacken verhindern, dass euer Kind korrekt angeschnallt ist. Macht doch mal den Test. Erst Kind mit Jacke im Sitz anschnallen. Dann wieder öffnen ohne die Gurte zu lockern. Jacke aus und Kind nochmals mit dieser Einstellung anschnallen. Seht ihr die enorme Gurtlose welche entstanden ist? Dieser Gurt soll euer Kind halten und schützen im Falle eines Unfalls oder Schnellbremsung. Dies geht jedoch nicht, wenn euer Kind nicht richtig angeschnallt ist. Auch wenn ihr den sichersten, passendsten Kindersitz für euer Kind kauft, bringt es nichts, wenn euer Kind nicht korrekt gesichert wird.

Hier gehts zum Video „Crashtest Winterkleidung mit Gurt“ vom ADAC